Aus aktuellem Anlass der Preisverleihung des Ballon d‘Or 2024 in Paris am Montag, 28. Oktober haben die UEFA und die FIFPRO Europe eine bahnbrechende Grundsatzvereinbarung unterzeichnet und so einen wichtigen Schritt für die Förderung der Spielervertretung im Rahmen der Governance des europäischen Fußballs gemacht.

Die FIFPRO Europe vertritt im Rahmen von Spielergewerkschaften über 35 000 Spielerinnen und Spieler aus 36 UEFA-Mitgliedsverbänden und ist im Namen von Fußballprofis auf europäischer Ebene aktiv.

Im Rahmen dieser neuen Partnerschaft wird die FIFPRO Europe erstmals einen Platz in den Governance-Strukturen der UEFA einnehmen: Ab Mai 2025 wird sie zunächst mit beratender Funktion im UEFA-Exekutivkomitee vertreten sein. So soll sichergestellt werden, dass neben Nationalverbänden, Ligen und Klubs auch die Stimmen von Spielerinnen und Spielern im höchsten Gremium des europäischen Fußballs direkt gehört werden.

Der Frauenfußball nimmt in der Grundsatzvereinbarung eine wichtige Rolle ein, da die UEFA und die FIFPRO Europe die aktuelle Dynamik im Frauenfußball zur weiteren Entwicklung nutzen wollen. Von Entwicklungsprogrammen bis hin zur Einhaltung von Mindeststandards wurden das Wachstum und die Nachhaltigkeit des Frauenfußballs als Topprioritäten festgelegt.

Wichtige Entscheidungen mit Blick auf die Arbeitsbedingungen und die Belastung von Spieler/-innen in UEFA-Wettbewerben werden fortan nur nach einem ausführlichen Dialog zwischen den beiden Organisationen getroffen. Mit diesem Ansatz wird ein modernes Governance-Modell sichergestellt, bei dem das Wohlergehen der Spieler/-innen Vorrang hat und Entscheidungen auf kollaborative Weise gefällt werden.

Spielergesundheit und -sicherheit nehmen dabei einen zentralen Platz ein. Die UEFA und die FIFPRO Europe werden sich gemeinsam für medizinische Forschungsprojekte, Sensibilisierungsmaßnahmen für Spieler/-innen und Informationskampagnen zur Bekämpfung von Doping und Diskriminierung einsetzen.

Zu den weiteren Bereichen der Zusammenarbeit gehören die Verbesserung des sozialen Dialogs auf nationaler und europäischer Ebene, die Auslotung gemeinsamer kommerzieller Möglichkeiten im Zusammenhang mit Spielerdaten und geistigen Eigentumsrechten sowie die Bereitstellung von Unterstützung für vertragslose Spieler/-innen.

UEFA-Präsident Aleksander Čeferin sagte: „Diese Partnerschaft stellt eine neue Ära in unseren Beziehungen mit der FIFPRO Europe dar. Die Spielerinnen und Spieler stehen im Zentrum des Geschehens und ihre Ansichten müssen in der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden. Mit unserer Einladung, Teil des UEFA-Exekutivkomitees zu werden, schaffen wir eine inklusivere Zukunft für den Fußball, in der das Thema Wohlergehen von Spielerinnen und Spielern eine Schlüsselrolle spielt. Es geht darum, greifbare Fortschritte zu machen, mit denen sichergestellt werden kann, dass der Fußball für alle weiter wächst.“

David Terrier, Präsident der FIFPRO Europe, erklärte: „Diese Vereinbarung ist ein enorm wichtiger Meilenstein für Fußballprofis in ganz Europa. Mit der Verankerung der Spielervertretung auf höchster UEFA-Ebene sorgen wir dafür, dass die Spielerinnen und Spielern dort besser gehört werden, wo es darauf ankommt. Im Rahmen unseres kontinuierlichen Dialogs mit der UEFA haben wir bereits positive Ergebnisse erzielt. Diese Grundsatzvereinbarung wird es uns erleichtern, Rahmenbedingungen zugunsten des Wohlergehens von Spielerinnen und Spielern zu schaffen sowie eine gesündere und nachhaltigere Zukunft für den Fußball sicherzustellen, indem die Bedürfnisse und Rechte von Spielerinnen und Spielern immer einen zentralen Platz einnehmen – sowohl auf als auch neben dem Rasen.“

Schließlich stärkt diese Vereinbarung auch die Rolle der UEFA als Führungsinstanz des europäischen Fußballs, denn die FIFPRO Europe unterstützt die wesentlichen Elemente der Fußballpyramide und der UEFA-Klub- und Nationalmannschaftswettbewerbe.

Mit Blick auf die Zukunft wird die UEFA kommenden Monat das erste Treffen des UEFA-Beratungsausschusses für Profispieler/-innen durchführen. Dabei handelt es sich um eine Plattform für Spieler/-innen, nationale Gewerkschaften und die FIFPRO Europe, bei der die Teilnehmenden sich direkt mit der UEFA über wichtige Fragen austauschen können. Dieses Forum ergänzt die jährlich stattfindende UEFA-Konvention zur Zukunft des europäischen Fußballs, deren nächste Ausgabe am 4. und 5. Dezember 2024 in Brüssel stattfindet.

Die Grundsatzvereinbarung kann unter folgendem Link abgerufen werden (auf Englisch).

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