Vonovia nutzt bei Übernahme der Deutsche Wohnen Steuerschlupfloch

https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2024/10/berlin-vonovia-uebernimmt-deutsche-wohnen-share-deal-steuerschlupfloch.html

17 Comments

  1. Tl;dr
    Vonovia möchte die restlichen Anteile, 13% der Aktien der Deutschen Wohnen übernehmen. Damit würde man mehr als 90% der Aktien halten und Grunderwerbssteuer wäre fällig. Um das zu verhindern und ca. 1 Milliarde nicht zahlen zu müssen, wird als Hilfskonstrukt ein gemeinsames Joint Venture mit Apollo gegründet, das 20% der Anteile halten soll.

  2. Falsche Überschrift, denn sie suggeriert, dass es nicht so beabsichtigt wäre, dass das möglich ist. Tatsächlich müsste man schreiben: Vonovia nutzt Steuergesetze, die zum Schutz großer Vermögen existieren.

  3. Wem Share Deals grundsätzlich nichts sagen oder die letzten Änderungen 2019 verpasst hat, hier mal eine kurze Zusammenfassung.

    “Bei sogenannten Share-Deal Transaktionen handelt es sich um eine Form der Immobilientransaktion, bei der nicht das Grundstück selbst, sondern Anteile an der grundbesitzenden Gesellschaft gekauft werden. Mittels eines Share Deals ist es möglich, Grunderwerbsteuer zu sparen.

    Dazu wurden bisher sogenannte RETT-Blocker Strukturen eingesetzt. Kaufte ein Investor weniger als 95 Prozent der Anteile an einer immobilienbesitzenden Kapitalgesellschaft, musste keine Grunderwerbsteuer abgeführt werden. Die übrigen Anteile wurden durch einen Co-Investor (als sogenannter RETT-Blocker) erworben. Diese Erwerbsstrukturen werden durch die Neuregelung unattraktiver.

    Mit der Neuregelung ist schon ab dem Erwerb von 90 Prozent der Anteile Grunderwerbsteuer fällig. Zudem verlängert sich die Haltefrist von fünf auf zehn bzw. fünfzehn Jahre.”

    https://kpmg.com/de/de/home/themen/2019/10/neuregelung-grunderwerbsteuer-bei-share-deals.html

  4. Lieber noch mal was bei den Bürgergeldempfänger, Asylanten und Co. abzwacken. /s

    Es kotzt mich an das sowas möglich ist, auch wenn es rechtlich legal ist, ist das Moralisch mehr als nur verwerflich. Nur weil ihr auf dem Papier eine Tochter mit jemand anderem habt, ist es ja trotzdem noch EURE Tochter und deswegen sollte da auch alles wie beim Vollbesitz fällig sein. Alleine das der Konzern auch mehr oder weniger offen darüber redet, ist wie ein Schlag ins Gesicht.

    >Auch gegenüber der Presse legte man diese Pläne offen. “Es soll eine Struktur geschaffen werden, die es ermöglicht, die Zahlungen einer Grunderwerbsteuer zu vermeiden”, hatte ein Konzern-Sprecher zuletzt [dem Handelsblatt bestätigt](https://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/deutsche-wohnen-lohnt-der-einstieg-so-attraktiv-wird-die-vonovia-offerte/100075050.html).

    Stimme da dem Herrn Schwarze von den Grünen komplett zu, aber wie bekannt scheitert es an der FDP bzw. genauer an Lindner.

    >”Organisierte Steuerhinterziehung” nennt das Julian Schwarze, Sprecher für Stadtentwicklung bei den Grünen im Abgeordnetenhaus. Eine “Steuerhinterziehung”, die “durch die aktuelle Rechtsprechung zwar gedeckt ist, aber dringend politisch abgestellt gehört”. Das könne aber nur im Bund getan werden. Und da befinden sich Grüne mit SPD und FDP in einer Koalition.

    >”Die Forderung gibt es aktuell. Die hat unsere Bundestagsfraktion formuliert, das für den Anteil, der verkauft wird, auch der anteilige Steuersatz zu zahlen ist”, so Schwarze gegenüber rbb|24. Auch im Koalitionsvertrag sei vereinbart, dass Share Deals abgeschafft werden und das Modell überarbeitet werde. “Scheitern tut es ganz eindeutig am Finanzministerium und dem Finanzminister Lindner, der hier dieses Steuerschlupfloch für Großkonzerne deckt”, fügt Schwarze kategorisch hinzu.

    Schön das man da auch mal wieder gut eine Milliarde pro Jahr auf Bundesebene verschenkt, aber anders wo wieder einsparen muss. Wenn ich das Privat mache steht direkt die Polizei und das Finanzamt auf der Matte, bei den Großunternehmen schaut man aber bewusst weg oder billigt es sogar noch.

    Gerade in Berlin ist’s ja schlimm was man so aus dem Bericht liest, einfach nur traurig.

  5. Wie? Große Unternehmen nutzen Steuerschlupflöcher um Steuern zu sparen? Ich bin schockiert.

    Naja, zumindest wird es sicherlich dem Mieter zu Gute kommen.

  6. Naja so sehr ich in meiner politischen Position auch gegen superreiche/Steuerhjnterziehung und Konstrukte bin, kann ich hier nur sagen das es halt die Regel ist. Also ein richtiges Schlupfloch ala Gewinne in ein anderes Land verschieben mittels Lizenzmodelle etc. ist das jetzt nicht. Alleine Deutschland ist hier Gesetzgeber/zustandig, kein Springen zwischen verschiedenen Zuständigkeitsbereichen oder umgehen von Steuerideen. Zumal ich bei der Regel auch gewissen Sinn dahinter sehe.

    Als Kleinanleger zahlt man beim Aktienkauf ja auch keine Steuer auf Grundbesitz weil die Fitma halt auch diesen besitzt (klar andere Maßstab und anderes)

  7. heiwiwnejo on

    Das ist kein “Schlupfloch” sondern geltende Rechtslage, die allen Beteiligten – also auch den Legisten – bekannt ist.

  8. Stark2G_Free_Money on

    Darf ich den Titel korrigieren? Das ist kein Steuerschlupfloch sondern ein sehr nett geschaffenes Steuerkonstrukt um die wohlhabenderen zu entlasten. Ich arbeite selber in der Immo Branche und das ist definitiv krin Geheimnis dieses „Steuerschlupfloch“.

    Wenn der Staat wöllte, dann hätte er es schon lange dicht gemacht.

    Aber man will ja lieber Steuerbegünstigungen kappen, die auch den „ärmeren“ zugunsten kommen….

  9. That’s the spirit!

    Da beulen sich die Hosen im Schritt der FDP Politiker.

  10. Rich_Man_123 on

    Warum checken das Deutsche nicht? Unternehmen nutzen die Gesetzte so, dass sie wenig Steuern zahlen. Das kann man einem wirtschaftlich geführten Unternehmen nicht vorwerfen. Schuld ist die Gesetzgebung. Oder zahlt der Journalist des Artikel mehr Steuern, einfach so?

  11. Gottseidank habe ich meine Grunderwerbssteuer beim kauf von meiner Tante gezahlt. Das wäre einer großen Firma mit Gewinnabsicht ja nicht zuzumuten. Aber jemanden der einfach nur für sich und seine Familie Wohnen möchte schon! /s

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