Deutschland braucht eine neue Geschäftsgrundlage: Vom Doppel-Wumms zur BIP-Flaute

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutschland-braucht-eine-neue-Geschaeftsgrundlage-article25270625.html

20 Comments

  1. financeboy0 on

    >Denn Experten sehen in der deutschen Krankheit längst mehr als nur eine Schwächephase. Wie bei Volkswagen in der Wolfsburger Chefetage haben auch die Manager im Berliner Kanzleramt das Land in die falsche Richtung gesteuert. Der Standort Deutschland steckt in der tiefsten Krise seiner Geschichte. Eine Mischung aus weltweiter Dauerkrise, Strukturproblemen und blinder Sparwut lähmt das Land. Die deutsche Wirtschaft braucht eine neue Geschäftsgrundlage.

  2. financeboy0 on

    >Das ist zum einen einfach Pech: Die internationalen Gewichte haben sich gegen Deutschland verschoben. Mit billiger Energie aus Russland und florierenden Exporten in die USA und China ist das Land reich geworden. Von offenen Grenzen, europäischer Einigung und den Weltmärkten hat Deutschland seit den 90er Jahren profitiert wie kaum ein anderes Land der Welt. Doch diese Ära der Turbo-Globalisierung endet nun. Und mit ihr droht das Erfolgsrezept der deutschen Wirtschaft zu kippen.

  3. financeboy0 on

    >Der Spar-Fetisch fesselt das Land

    >Um Deutschlands Geschäftsmodell umzustellen, bleiben also nur noch wenige Jahre. Geld genug, um gegen den Niedergang anzuinvestieren, gäbe es eigentlich reichlich. Doch Deutschland spart sich freiwillig kaputt. Jahrelang kannte die Politik nur ein oberstes Ziel: die schwarze Null. Nach zwei Jahrzehnten Sparpolitik sehen die öffentlichen Haushalte glänzend aus: Mit gerade mal 64 Prozent seiner Wirtschaftsleistung steht Deutschland in der Kreide. In den USA sind es mehr als 120 Prozent, in Japan mehr als 250 Prozent.

    >Doch hinter der makellosen Schuldenbilanz bröckeln die Brücken, kommt die Deutsche Bahn zu spät und ist die Bundeswehr nicht verteidigungsfähig. Jahrelang wurde zu wenig in Schienen, Straßen, Schulen, Polizei, Justiz und Verteidigung investiert. Die Quittung: Auf 600 Milliarden Euro schätzt etwa das Institut der Deutschen Wirtschaft den gigantischen Investitionsstau bei der maroden Infrastruktur.

  4. Check_This_1 on

    Vielleicht weniger Bullshit Bingo Doppelwums & Co. und stattdessen mal nicht die Wirtschaft gegen die Wand fahren?

  5. freegazafromhamas123 on

    Stellt euch mal einen Doppelwumms beim Wohnungsbau vor.

    Vergleichbar mit dem Wiederaufbau nach dem 2.Weltkrieg.

    Das wäre was.

  6. Ich vage mal eine Behauptung:

    Eine Wirtschaft, die sich seit 1990 (trotz sich schon damals seit Jahrzehnten abzeichnenden Trend zu‘ Klimaschutz), nicht traut, von Verbrennern und Energie intensiver Schwerindustrie wegzukommen, ist just überrascht, dass Verbrenner und Energie intensive Schwerindustrie 30 Jahre später nicht mehr so gut läuft.

  7. galvingreen on

    Deutschland braucht Reformen, mehr Pragmatismus statt Idealismus, mehr wagen statt bremsen. Alles muss immer bis ins kleinste Detail durchdacht und geregelt sein, dabei verkennt man, dass perfekt der Feind von gut ist.

    Und im Fokus müsste die arbeitende Mitte stehen. Deutschland hat keine nennenswerten Ressourcen, es ist auf Know-How von Menschen angewiesen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Wenn man solchen Leuten jetzt das Leben mit übertrieben hohen Abgaben oder einem Wohnungsmarkt mit Lock-In Effekt unnötig schwer macht, muss man sich nicht wundern. Es wird überall aufgrund vermeintliche guter Absichten Sand ins Getriebe gestreut und was dabei rauskommt, sehen wir jetzt.

    Aber wahrscheinlich muss es erst noch viel schlimmer werden, bis es dann zu spät ist, um gute Lösungen durchzusetzen.

  8. New_Edens_last_pilot on

    Wir haben halt keine Paretei mit Zukunftsvision. Egal welche an die Macht kommt, der Wirtschaft wird es nicht helfen.

  9. md_youdneverguess on

    Das ist der Große Unterschied zwischen Deutschland und den USA. Wenn bei denen was nicht funktioniert dann fangen die Morgen was anderes an.
    Austerität geht nicht mehr? Chinas zeigt, dass ein Kopfgesteuerter Markt nicht enur ebenfalls effizient ist, sondern auch dick Wachstum bringt? Her mit dem MMT 1 Trillion Dollar Inflation Reduction Act.

    Dagegen haben Politiker hier Angst vor alles was neu ist und träumen schon fast nostalgisch vom Manchester-Kapitalismus

  10. Wir haben seit Kohl im wesentlichen zwei Parteien, die die Richtung vorgegeben haben.

    – SPD: Schadet aktiv dem Wirtschaftsstandort
    – CDU: Schadet durch Laufenlassen dem Wirtschaftsstandort

    Ausnahme: Schröder. Und der wird dafür gehasst, das Richtige getan zu haben.

    Wir müssen politisch und gesellschaftlich endlich mal von der Einbildung weg, dass die deutsche Wirtschaft einfach ganz selbstverständlich innovative Produkte baut, die die Welt kaufen will.

    Und jeder muss kapieren, dass das (und nichts anderes) unseren Wohlstand und Sozialstaat und teuren Klimaschutz erst ermöglicht. Habeck musste das auch lernen.

    Bis das der Fall ist, muss es uns in der Breite aber noch viel schlechter gehen.

  11. PoopSockMonster on

    Es braucht Geld und Reformen. Nur einer der beiden Sachen wird es nicht bringen. Außerdem sind wir nicht mehr an der gleichen Stelle ,als die Agenda 2010 erstellt wurde. Damals hatten wir noch nicht die dramatischen Probleme mit Infrastruktur und Energie (Ausbau erneuerbarer, Russisches Gas). Es braucht aber auch Lockerung im Baugesetzt, Unternehmensgründung oder Sachen wie Forschung mit Unis und danach StartUp gründen zu können wie in den USA. Es braucht auch Änderung der Sozialversicherungen. Das Umlagenfinanzierte System wird nicht mehr so bestehen können. Das größte Problem stellt eigentlich die Rente da. 1/4 des Bundeshaushalt zur AUFSTOCKUNG der Rente.

  12. ExpertPath on

    Wenn man jahrelang sterbende Geschäftsmodelle durch Subventionen künstlich an leben hält, braucht man sich nicht wundern wenn man die Entwicklung verpasst hat

  13. TheFumingatzor on

    >Und bei der Digitalisierung ist Deutschland nahezu Entwicklungsland

    Joa…

    >Schon am Ende des Jahrzehnts werden nur noch rund 60 Prozent der Bevölkerung überhaupt arbeiten. Der Rest geht in die Schule oder den Kindergarten, studiert oder bekommt Rente.

    Naja, den Republikanern aus der USA nachahmen: Einführung von Kinderarbeit fordern. Problem gelöst.

    >Geld genug, um gegen den Niedergang anzuinvestieren, gäbe es eigentlich reichlich.

    NEIN, NEIN, NEIN! SCHWARZE NULL!!!!

  14. not_perfect_yet on

    >Doch diese Ära der Turbo-Globalisierung endet nun.

    Ganz im Gegenteil es ist einfach nur jetzt nicht mehr zu unserem Vorteil.

  15. Pete_da_bear on

    – Deutschland ist ein relativ rohstoffarmes Land. Fertigung ist aber aufgrund des hohen Lebensstandards oftmals relativ teuer. Exportgüter werden daher in Zukunft noch mehr spezialisierte Güter mit hoher Qualität sein.
    – Hohe Innovation gelingt nur durch in Deutschland angewandte Bildung und Ausbildung. Kann oder möchte (*Stichwort Brain Drain*) man nicht eine Großzahl ausländischer Experten anwerben, muss man die Qualität der Bildung in Deutschland verbessern. Dies bedeutet: 1. Kita-Platz für jedes Kind sofern durch die Eltern gewünscht, bessere Kindergärten. 2. Kleinere Klassen in Grund- und weiterführenden Schulen. 3. Mehr Mittel und Förderungen für Sonder- und Förderschulen. 4. Gebäude der öffentlichen Bildung können zweckmäßig sein, sollen keine Prachtbauten sein, sollten aber immerhin funktionieren. Marode Schulhäser weg und neu bauen oder rigoros sanieren.

    – Ausländische Bildungs-Abschlüsse müssen bundeseinheitlich standartisiert akzeptiert (oder abgelehnt) werden mit zeitnaher Bearbeitung. Am besten schon vorab online.

    – Über eine zentrale fälschungssichere Speicherung von Bildungsdaten, Abschlüssen und Ratings z.B. im Perso sollte zumindest diskutiert werden.

    – Reform des Gesundheitswesens:
    1. Umbau hin zu einem Präventionsbasierten System. Dazu gehört dann auch, dass die gesundheitliche Bildung der Mitbürgerinnen und Mitbürger intensiviert werden muss. Auf die eigene Gesundheit zu achten muss “cool” sein. 2. Reform der Abrechnungs- und Vergütungsregelungen, insbesondere Anpassung an die Inflation.
    3. Falls Personal fehlt, müssen mehr Menschen dazu bewogen werden, im Gesundheitssektor zu arbeiten. Wenn die Arbeitsbedingungen schlecht sind, muss eben mehr Schmerzensgeld gezahlt werden.
    4. Wenn Personal fehlt, muss auch mehr ausgebildet werden. D.h. mehr Ausbildungsplätze in der Pflege und bei Studienplätzen. Und bitte keine Forderung nach einem niedrigeren NC; der NC ist nur eine künstliche/pragmatische Grenze, weil es mehr Bewerbungen als Studienplätze gibt. Wenn es mehr Studienplätze gäbe, sänke der NC bei ansonsten gleichem Auswahlverfahren automatisch. Dazu siehe dann wiederum Punkt “Bildung”.
    5. Jedes Akutkrankenhaus muss für eine Kassenzulassung eine Abteilung für Notfallmedizin, Kinder- und Jugendmedizin und Geburtshilfe haben. Wenn nicht möglich oder gewünscht, das ganze Haus dicht machen.
    6. Bedarf für die verschiedenen Fachrichtungen und Kassensitze realistisch berechnen.
    7. Krankenakte in der Gesundheitskarte verpflichtend für alle.
    8. Zusammenlegung zumindest einiger der vielen Krankenkassen. Verschlankung des aufgeblähten Verwaltungsapparates aus 17 Überwachungsbehörden.
    9. Steuern auf Tabak/Vapes, Alkohol und Zucker deutlich rauf. Werbung dafür verbieten. Einmal-Vapes verbieten.

    – Rentenreform. Wenn du ein totes Pferd reitest, steig ab. Umlage is dead. Ein Staatsfonds ohne Garantieleistung gepaart mit einer einfach zu verstehenden steuerbegünstigten privaten Vorsorge ohne Versicherungswirtschaft müssen her.
    – Massiver Ausbau der Öffentlichen Verkehrsmittel. Individualverkehr vor allem in Form von fahrradfreundlicher Infrastruktur fördern. 9€ Ticket wieder als Ziel.
    – Infrastruktur modernisieren und sichern. Am besten sollte nix einstürzen. Pluspunkte gibts für Gigabit-Glasfaser an jeder Milchkanne.
    – Güterverkehr bevorzugt auf die Schiene oder die Binnenschifffahrt. LKW-Überholverbot bei 1-2 Spuren.
    – Allgemeines Tempolimit 130 km/h auf Autobahnen.
    – Innerorts Tempolimit 30 km/h außer auf wirklich breiten Hauptstraßen.
    – Rigorose und knallharte Ahndung von Geschwindigkeits-, Abstands- und Rettungsgassenverstößen, gerne einkommensbasiert oder mit Einzug des Fahrzeugs bei hohem Vermögen ohne Einkommen.
    – Barrierefreiheit massiv fördern. Eine echte Teilhabe für Menschen mit Behinderung ermöglichen.
    – Brenner-Basistunnel durchziehen. Das ist ja peinlich.
    – Wehrdienst/Ersatzdienst wieder verpflichtend und diesmal für alle. Interrail-Ticket davor beibehalten.
    – Rüstungsindustrie wieder hochfahren. Eine wirklich noch robustere Bundeswehr hochzüchten. Exporte dann nur noch an EU und echte Demokratien.

    – Abschaffung umweltschädlicher Subventionen.
    – Transformation zu einer nachhaltig ökologischen Agrar- und Forstwirtschaft.
    – Wiedererlangung einer Spitzenreiterrolle bei erneuerbaren Energien und schadstoffarmen Beton-/Zement-/Stahlindustrie.
    – Weltweite, faire CO2-Besteuerung erlangen.
    – Fluchtursachen in Drittländern direkt bekämpfen, sofern möglich dort direkt durch Partnerschaft mit *zuverlässigen* demokratischen Regierungen, Austausch von Bildungs- und Infrastruktur-Knowhow. Unterstützung unter Druck stehender Demokratien.

    – Steuerhinterziehung rigoros verfolgen.
    – Öffentliche Verwaltung entschlacken, modernisieren. Möglichst viele Behördengänge automatisieren und digitalisieren. Frei gewordenes, entlastetes Verwaltungspersonal dann in der Steuerfahndung und den Führerscheinstellen einsetzen.

    Edith:
    Und achja, wenn mal etwas wirklich gut läuft in anderen Ländern, sollte man sich das abschauen und nicht was ganz eigenes zusammenschustern. Als gutes Beispiel für sozialen Wohnungsbau wird z.B. ja immer Wien genannt. Wohnungsbau wäre ja generell mal was.

  16. Kann hier die aktuelle Phoenix Runde empfehlen:

    [phoenix runde: Schrumpfen statt wachsen – Deutschlands Wirtschaft in der Krise
    ](https://youtu.be/C2SjdHEbH7c)

    Alexander Kähler diskutiert mit:

    Ursula Weidenfeld, Wirtschaftsjournalistin und Autorin

    Prof. Michael Hüther, Direktor Institut der Deutschen Wirtschaft

    Philippa Sigl-Glöckner, Ökonomin Denkfabrik “Dezernat Zukunft”

    Hans-Jürgen Völz, Chefvolkswirt Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW)

  17. Wir müssen endlich lernen damit klar zu kommen, uns vielleicht sogar darüber zu freuen, dass wir weniger Geld und Wohlstand haben werden.

    Die letzen 50 Jahre waren massiv verzerrte Völlerei… Und so langsam kommt die Phase in der uns klar wird dass das so nicht weitergeht – Und das ist für sehr viele natürlich sehr schwer. Vom Konsum und Komfort verweichlicht.

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