Ich hatte heute womöglich den ersten wirklichen quarterlife crisis Moment meines Lebens.
Hab mich am Vormittag wiedermal in den weiten des Internets verloren und bin dabei komplett unintentional über ein Musikvideo auf Youtube gestoßen, welches ich vorher noch nie gesehen habe, welches aber dennoch sehr heftige Emotionen in mir auslöste.
Ich bin jetzt 31 Jahre alt und die Bilder sowie Musik haben mich exakt in meine Fortgehzeit vor etwa 15 Jahren zurückversetzt. Der ein oder andere kann sich selbst vlt noch dran erinnern. Es war die Zeit der Krocher und Emos.
Hab das Video etwa 20mal gehört und musste echt mit den Tränen gekämpft.

Mir wurde einerseits bewusst wie sehr ich diese Zeit vermisse und andererseits und das ist das noch viel schlimmere. Diese Zeit wird nie mehr wieder kommen und selbst wenn ich werde nichtmehr so jung sein. Bisher dachte ich mir immer ich könne ja alles aus meiner Jugend wiederholen wenn ich es wollte und bis zu einem gewissen Grad war es bis jetzt auch immer so nur diesesmal nicht.
Es war so eine unfassbar unbeschwerte Zeit. Man musste sich niemandem erklären oder pausenlos rechtfertigen. Man hörte schlechte Musik zog sich Fetzndeppat an aber das taten alle.

Ich weiß es war vlt für manche eine dumme Zeit aber es war Unsere Zeit.

Das hat mich gefühlt gerade in ein richtiges Loch gestürzt. Hattet ihr schonmal so einen Moment? Werden diese Zustände mit zunehmenden Alter häufiger? Und wenn ja wie geht ihr damit um?
Klar das älter werden ist Teil des Lebens aber das will man doch eigentlich nicht.

Btw: der link zum Video vlt geht’s ja wem ähnlich https://youtu.be/qh12F7JtEY4?si=-bXg1PagrxVuaAK9

https://old.reddit.com/r/Austria/comments/1dthh0d/wie_geht_ihr_mit_dem_euch_bewusst_werden_eurer/

Von TemporaryShirt3937

23 Comments

  1. blackwork_ on

    Mir gehts oft so wenn ich über den Sport nachdenk, was ich jetzt noch kann (bin 29), was ich irgendwann vielleicht nicht mehr kann und was ganz sicher nix mehr wird, professionell Fußball spielen zB, war zwar nie mein Ziel, aber die Möglichkeit is jedenfalls vorbei.
    Wie ma damit umgeht weiß ich aber a ned tbh, Sterblichkeit akzeptieren is ein Prozess denk ich.

  2. “The best is yet to come”

    Damit fahr ich eigentlich ganz gut.

    Und ganz wichtig: Sein persönliches Glück niemals an externe Faktoren und schlecht Gelaunte Menschen knüpfen.

  3. ArchbishopRambo on

    Kann mich überhaupt nicht damit identifizieren, diesen Lebensabschnitt zu vermissen, aber wenn’s dir so weh tut: man kann auch in deinem Alter noch fortgehen.

    Oder noch besser: Du kannst deine aktuelle Situation überdenken und sofern möglich verbessern, damit du nicht deiner Jugend nachweinen musst – wenn notwendig mit professioneller Hilfe.

  4. Bin schon bald doppelt so alt wie Du. Mich tröstet das Wissen, dass ausnahmslos alles in diesem Universum sterblich ist und ab einem gewissen Zeitpunkt spurlos vergessen. Das Leben ist mein persönlicher Film, den schau ich mir bis zum Ende an. Und ich weiß auch, dass es mir immer weniger Spass machen wird und der Tod dann irgendwann sogar eine willkommene Geschichte ist. Soweit bin ich aber noch nicht, hab am Jetzt heute noch immer fallweise eine Menge Freude.

  5. Ja, solche Momente sind normal. Nostalgie kann heftig sein, aber versuche, sie zu feiern statt zu betrauern. Akzeptiere, dass jede Lebensphase ihre Highlights hat. Bleib offen für neue Erfahrungen und finde Freude im Hier und Jetzt.

  6. sapere_aude_heast on

    hatte ich ständig, bis ich einmal versucht hab, so einen moment wieder hoch leben zu lassen. das funktioniert nicht. hätte man ein video von damals und würd sich das anschauen, würd man auch denken – WTF, why? es passt schon, es sind Erinnerungen und die Gefühle die damit verbunden sind machen uns zu Menschen und das Leben abwechslungsreich. Ich bin manchmal richtig gern traurig und freue mich, dass ich solche Erinnerungen habe.

    anderes Beispiel: ich bin mit WOW aufgewachsen. Es kam damals einfach alles zusammen. Jugendlich, braucht einen Ort zum Fliehen, die Welt voller Geheimnisse (guides etc gabs so noch nie), ich hatte noch keine Flatrate => die Spielzeit war arg limitiert und es war einfach so eine coole Videospielzeit. Als ich dann dann damit aufgehört habe und später versucht habe, dieses Gefühl zu reproduzieren, verlor ich fast meine Lust an Videospielen, eines meiner Hobbies, die ich seit Kindheitstagen mitnehme. Ich hab dann meine Perspektive geändert und Videospiele aus dem Hier und Jetzt (also aus meinem Erwachsenendasein) betrachtet. Ich spiele nun völlig andere Genres und es macht wieder so Spaß wie früher.

    Es war ein langer Prozess, sich damit abzufinden, dass diese Zeit, aber nicht das Leben, vorbei ist. Man wird dann schlagartig richtig erwachsen, ist ein bissl boomer aber es fühlt sich, zumindest für mich, richtiger an als diese ständige Suche nach dem Moment von früher. Und unbeschwert wird das Leben einfach nicht mehr. Ich hab Kinder, muss ständig irgendwelche entscheidungen treffen, die auswirkungen im realen leben von echten menschen haben, muss mich mit leuten herumschlagen, denen ich nicht mehr einfach ausm weg gehen kann, ich werd älter, irgendwann kommen andere Sorgen, Krankheit etc. Aber man hat ganz andere Werkzeuge damit umzugehen. Das Leben war auch früher nicht unbeschwert, nur standen wir nicht in der ersten Reihe, sondern hatten andere, die sich darum gekümmert haben, damit wir einen halbwegs sicheren Rahmen haben. Es hilft eh nur diese Herausforderung anzunehmen, alles andere wär sich in die Tasche lügen. Dachte auch, die Party würde ewig weitergehen, aber ich schlaf mittlerweile halt auch schon vor der ZIB ein… und wenn ich meinen Bekanntenkreis so beobeachte, wirds nicht besser, wenn man diesen Moment des “Erwachsen werdens” immer weiter nach hinten schiebt. Bei den meisten war der Aufprall umso härter oder es war classic midlife crisis.

    Mit der Vergänglichkeit werd’ ich nie klar kommen. Dafür liebe ich mein leben zu sehr und lebe ich viel zu gerne. Allerdings weiß ich nicht, wie es sich anfühlt, richtig alt zu sein und/oder solche schmerzen zu haben, dass man sich dann denkt, ok, let’s go.

  7. >quarterlife crisis Moment

    >bin jetzt 31 Jahre alt

    Du… ich hab da ganz schlechte Nachrichten für dich

  8. Foxtastic_Semmel on

    Für mich(24) ist es komisch, habe meine Kindheit und Jugend sehr negativ in erinnerung, dennoch vermisse ich die zeit und gleichzeitig möchte ich sie wieder erleben und alles richtig machen,

    Nur hätte ich nicht viek anders machen können, ich war in der situation gefangen bis zu meinem 18 lebensjahr.

  9. Automatic-Sea-8597 on

    Du bist nicht vergänglich, alle Elemente und Chemikalien in deinem Körper entstanden vor vielen Milliarden von Jahren im Weltall und werden nach deinem Tod recycled und wiederverwendet.

  10. El_Proleto on

    Das Video ist ja ur furchtbar 😀

    Keine Angst, jetzt gehts aufwärts!

  11. manueldigital on

    Ähm, vielleicht bin ich ja der Einzige, der in Anbetracht des bedeutungsschwangeren Textes hier etwas anderes als so eine Gemeinheit von Video erwartet hat… not sure if serious… geh halt saufen, wenn das dein life purpose is, viel Spaß

  12. HeatherandHollyhock on

    I believe in the good things coming

    Edit: hab das Video geöffnet. Meine Güte, wenn das deine Jugenderinnerungen hochleben lässt, sollte es nicht schwer sein, jetzt bessere Erinnerungen für in 15 Jahren zu schaffen.

  13. Schau dir “Timelapse of the Future” von Melodysheep auf YouTube an, falls du es noch nicht kennst. Es zeigt eindrucksvoll wie unbedeutend und zugleich wichtig dein Leben ist. Vielleicht das beste Video auf YouTube überhaupt.

  14. Ich mach einfach ein Video Testament wo ich dann sage “haha ich muss morgen net aufstehen um arbeiten gehen zu müssen! Macht’s gut, es Versager!”

  15. Ich mach einfach ein Video Testament wo ich dann sage “haha ich muss morgen net aufstehen um arbeiten gehen zu müssen! Macht’s gut, es Versager!”

  16. overclockedstudent on

    realisieren, dass das Leben zu kurz ist um lange in Situationen zu verharren die einen ungluecklich machen und nichts auf die lange Bank schieben da die Bank kuerzer ist als man denkt. Es gibt dir keiner einen Orden fuers jahrelange leiden in einem Job/Beziehung die dir nicht taugen.

    Lange Reisen etc. nicht bis in die Pension aufschieben – kenne genug Freunde meiner Eltern die es dann nicht mehr gemacht haben weil sie nicht mehr fit waren.

    Nicht uebertrieben sparen. Was bringen dir Hundertausende Euro mit 70? Das ist Geld welches du fuer Erlebnisse und Erfahrungen haettest ausgeben koennen mit deiner Famile, Freunden etc.. Wenn du es nicht ausgeben willst dann schenks deinen Kindern und warte nicht bis aufs vererben – mit 20 brauchens deine Kinder mehr als wie mit 50-60. Mein Ziel ist es mit 0 Euro am Konto zu sterben.

    Im Endeffekt hat das fortschreitende Alter bei mir den Effekt ausgeloest endlich Dinge anzupacken welche man im Kopf hat “das mach ich irgendwann”. Wollte immer Marathon und lange Weitwanderwege machen und dachte mir immer “naechstes Jahr”, mit 32 dachte mir dann aber WTF entweder jetzt oder nie, mit 40 oder 50 wirds noch schwieriger.

  17. Ich bin in deinem Alter, aber für mich ist es ehrlich gesagt genau umgekehrt. Als damals undiagnostizierter Autist war diese Zeit schrecklich und ich hatte viel durchgemacht, um zu lernen wer ich bin und was im Leben wichtig ist. Ich glaube du stehst einfach an einem ähnlichen Punkt in deinem Leben, und musst dir Gedanken darüber machen was dir wichtig ist, aber auch akzeptieren damit zu leben was man hat.

    Das klingt leicht gesagt, aber unerfüllten Wünschen nachzutrauern führt nur dazu, dass du unglücklich wirst. Es ist wichtig zu akzeptieren, dass das Leben nicht fair ist, und wert zu schätzen was du hast.

  18. InBetweenSeen on

    In dem Fall kommt es mir entgegen dass meine Jugend furchtbar war, dank unbehandelter Depression bis 25. Ich war immer jemand der sich gedacht hat ich werde mal (hoffentlich) ein zufriedener Mensch sein als ich es jetzt bin.

    Und man kann vielleicht manche Erlebnisse nicht wiederholen, aber das muss man auch nicht. Die können ja auch einfach schöne Erinnerungen sein. Dafür hat man jetzt die Freiheit Dinge zu unternehmen für die man bisher keine Zeit/Möglichkeit hatte, man kennt sich selbst besser und viele Fehler liegen in der Vergangenheit.

    Ich bin mir sicher deine Jugend war auch nicht nur rosarot, aber du konzentrierst dich auf das Positive in der Vergangenheit und das Negative jetzt. Versuch dir stattdessen bewusst zu machen was du jetzt kannst was du damals nicht konntest, welche schwierigen Dinge dir noch bevor standen oder welche negativen Eigenschaften du damals noch hattest (Unsicherheit, Depression, “Dummheit”) die du nicht zurückhaben möchtest.

  19. AustrianGandalf on

    Wie mit so vielen anderen Dingen auch verstecke ich diese Gefühle irgendwo ganz tief unten und ganz weit weg.
    Jo, i weiß, ganz Health.
    Na, i werd net drüber reden.

  20. TheFamousSpy on

    Hätte gern geholfen aber bin zu sehr davon geschädigt, dass sich ein Erwachsener die Krocha-Zeit zurückwünscht.

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