Statistik der Berliner Polizei: Die meisten getöteten Radfahrer haben Unfälle selbst verursacht

https://www.tagesspiegel.de/berlin/statistik-der-berliner-polizei-die-meisten-getoteten-radfahrer-waren-an-ihren-unfallen-selbst-schuld-12954928.html

22 Comments

  1. DarkChaplain on

    > Anders ist die Lage beim zweiten Raser-Unfall des Jahres 2024. Im November hatte ein 20-Jähriger in seinem BMW auf der Landsberger Allee in Lichtenberg mit hoher Geschwindigkeit einen Radfahrer erfasst. Der 38-Jährige war sofort tot. Die Polizei ermittelte gegen den BMW-Fahrer wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens.
    „Neuer trauriger Rekord“ Raserei auf Berlins Straßen – über 900 Verfahren eingeleitet
    >
    Und dennoch: Die Polizei wirft dem Radfahrer vor, unachtsam an einer Baustelle die Landsberger Allee gequert zu haben. In der Statistik gilt er deshalb als Mitverursacher.

    Unachtsamkeit vs illegale Straßenrennen, klar. Das wäre sicher nicht passiert, wenn der Radfahrer an der Baustelle achtsamer gewesen wäre /s

  2. TotosPumpernickel on

    Wer sagt das jetzt den Radfahrern? Jedes mal, wenn ich denen gegenüber auch nur andeute, dass jeder mit Fehlern anderer rechnen muss, werde ich gelyncht.

  3. Successful-Return-78 on

    Joar weil Polizeistatistiken kompletter Müll sind und der Fahrradfahrer eigentlich immer eine Teilschuld bekommt, selbst wenn er von einen besoffenen 100 Jährigen mit 50 km/h zu schnell umgenietet wird

    Edit: Ah ganz vergessen wie sehr die Community hier am liebsten ihr Auto heiraten würde. Downvotes machen die Polizeistatistik auch nicht besser, lest es euch doch selber durch.

  4. Ask-For-Sources on

    >Die Schilderung war dramatisch: „Der Radfahrer wurde durch den Aufprall in die Luft geschleudert und kam hinter dem Fahrzeug auf der Straße zum Liegen. Gemäß Zeugenangaben flüchtete das Fahrzeug anschließend stark beschleunigend vom Unfallort und entkam.“ Der Radfahrer erlag vier Wochen später seinen schweren Verletzungen. 

    >Doch aus Sicht der Polizei hat der Radfahrer den Crash selbst verschuldet – und zwar alleine. Die Polizei ermittelte gegen ihn wegen Verstoßes gegen Paragraf 8 Straßenverkehrsordnung. Darin heißt es: „Wer die Vorfahrt zu beachten hat, muss rechtzeitig durch sein Fahrverhalten, insbesondere durch mäßige Geschwindigkeit, erkennen lassen, dass gewartet wird.“

    >Dass der Autofahrer nach dem Crash eine Straftat beging, nämlich Unfallflucht, habe für die Schuldfrage in der Polizeistatistik keine Bedeutung, hieß es im Präsidium. Der Mercedes-Fahrer war nach einigen Wochen ermittelt worden. Wie schnell er zum Zeitpunkt des Unfalls war, sei noch nicht abschließend geklärt, sagte ein leitender Beamter. 

    Da würde mich jetzt schon interessieren, wie die Polizei feststellen kann, dass der Fahrradfahrer die Vorfahrt nicht beachtet hat, aber bis heute nicht feststellen konnte, wie schnell das Auto gefahren ist. Wie werden diese Dinge zweifelsfrei festgestellt?

  5. daRagnacuddler on

    Ist ja fast so als hätte es leider Konsequenzen, wenn Leute die vermutlich weniger oft einen Führerschein haben nicht richtig über Verkehrsregeln aufgeklärt sind…ja, Autofahrer bleiben die ‘Stärkeren’ und müssen achtsamer sein, aber deine ganze Vorsicht hilft dir als Autofahrer auch kaum was wenn ein Fahrradfahrer fährt als hätte er einen Todeswunsch (ohne zu schauen/kein Licht bei Dunkelheit/Vorfahrt nicht beachten in unübersichtlichen Stellen/rote Ampeln überfahren).

    Sorry, aber die Grundregeln im Straßenverkehr sollte man schon können.

  6. Johanneskodo on

    Interessant, wie viele hier bei einer Statistik, die ihnen nicht passt, das ganze entweder direkt, teilweise mit Falschbehauptungen, abstreiten oder auf persönliche Eindrücke verweisen.

    Würde man sonst natürlich sofort bloßstellen und kritisieren.

  7. NetterBeatle on

    Das ist nicht überraschend. Wenn ich mal in die City fahre, sehe ich ständig Radler ohne Licht, über rote Ampeln fahren, Rechts-vor-links mißachten. Jedes Mal. Mir gruselt es immer wenn ich mit dem Auto stadteinwärts fahren muss, ich hasse es. Arschloch Quote bei Radfahrern ist genauso hoch wie bei Autofahrern. Der Unterschied ist nur, dass du als Radfahrer einem höheren Lebensrisiko ausgesetzt bist, was wohl die höheren Sympathien für Radfahrer erklärt.

  8. Nachdem ich eine Weile im Fahrradfreundlichen europäischen Ausland gelebt habe finde ich eine systemische Analyse dieses Problems eigentlich viel sinnvoller. In Deutschland werden of Verkehrssituationen “kreiert” in denen Auto/Rad/Fuß Benutzer sich öffentlichen Raum so teilen, dass es gefährlich werden kann. Man kann da jetzt schon analysieren wer den genau Schuld hat in der von den Städten kreiierten Verkehrssituationen. Die Lösung ist meiner Erfahrung nach aber einfach den verkehr strikt zu trennen. In Belgien und Holland kann man als Radfahrer oft Kilometerlang fahren ohne eine Ampel oder Kontakt mit Autos zu haben. Daher wäre die Lösung halt in Ifrastruktur zu investieren. Ist aber natürlich auch nicht populär denn wenn ich einen baulich getrennten radweg mache muss ich das im öffentlichen Raum einem anderen Verkehrsteilnehmer wegnehmen (dem Auto meistens). Das mag man aber nicht in Deutschland.

    Man fühlt sich so furchtbar viel sicherer Als Radfahrer in geeigneten Umgebungen, und dann kommen auch weniger Radfahrer auf dumme Ideen und Abkürzungen. Dieses natürlich nicht rechtmäßige und gefährliche Verhalten mancher Radfahrer entsteht of in Situationen in denen der Verkehr besonders Nachteilig für den Radfahrer organisiert ist.

    Beim Kulturkampf zwischen Auto und Radfahrern ist meine wahrnehmung das es in beiden Gruppen rücksichtslose Assis gibt, und dass viele dann generalisieren auf alle Mitglieder der jeweils anderen Gruppe. Das ist natürlich kurzsichtig und unfair, aber bisschen einfacher fürs gestresste Hirn der Diskutierenden.

  9. FaceMcShooty1738 on

    Also laut statistischen Bundesamt habs 2021 84k Unfälle mit Fahrrädern mit Personenschaden. Davon 58k Unfällen mit anderen Verkehrsteilnehmern. Davon 41k mit Autos, 8k mit Fahrrädern und 2k mit Fußgängern. Bei den Alleinunfällen starben 111 und bei Zusammenstoß mit Pkw 136, insgesamt 372.

    66.4 Prozent der Unfälle (bei PKW Beteiligung) wurden von Pkws verursacht, 93 Prozent der Unfallopfer waren Fahrradfahrer (da sind auch pedelecs und sowas enthalten).

    Also Autofahrer sind schlechter darin sich an die Regeln zu halten OBWOHL man eigentlich eine erhöhte Sorgfaltspflicht erwarten muss.

    https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/Publikationen/Downloads-Verkehrsunfaelle/unfaelle-zweirad-5462408217004.pdf?__blob=publicationFile

    Also Radfahrer sind meistens schuld, aber wenn man die Unfälle ohne beteiligung anderer (also einfach gegen nen Baum gefahren) rausrechnet und nur die Fälle betrachtet wo 2 Parteien involviert waren begehen Autos häufiger Verfehlungen.

  10. nekokaburi on

    Selbst als meistens-Autofahrer und selten-Radfahrer:

    Fehler passieren halt mal. Wenn ich als Autofahrer unachtsam in eine Kreuzung fahre passiert mir selbst nichts / wenig. Kostet halt was.

    Als Radfahrer/Fußgänger ist das Lebensgefährlich. Wir könnten mit besserer Verkehrsplanung dagegensteuern, aber zumindest hier in Nordbayern ist es mit “wir malen Fahrradstreifen auf die Straße” oft erledigt.

  11. Hot-Rent-1266 on

    In einer Infrastruktur die auf Autos ausgelegt ist, ziehen Radfahrer eben per default den Kürzeren. Kann zu dem ganzen Thema Städteplanung nur NotJustBikes auf YouTube empfehlen

  12. heiner_schlaegt_kein on

    Die berühmten Alleinunfälle. Ich hatte diese Woche auch beinahe so einen. Ich war mit dem Rad in einer Seitenstraße unterwegs, als auf einmal ein Auto auf meiner höhe aus der Parklücke fährt. Um nicht angefahren zu werden reiße ich also den Lenker nach Rechts und bremse. Da es ein wenig glatt war, ist das Hinterrad weg gerutscht. Ich konnte mich Grade so auf den Beinen halten. Das Auto ist natürlich einfach weiter gefahren. Wäre ich jetzt dabei hingefallen und gestorben, wäre das ein Alleinunfall. Ich wurde ja nicht vom Auto berührt.

    Bevor jemand Fragt: Licht und Helm hatte ich.

  13. Als Autofahrer muss man schon sagen, dass viele Fahrradfahrer sich auch selber als die wandelnde Moralinstanz sehen und denken, dass sie über den Dingen stehen. Man merkt ihnen an, wie geil sie sich fühlen, weil sie Fahrrad fahren und denken, dass ihre moralische Superiorität ihnen quasi Sonderrechte gibt.

  14. Genau solche Clickbait-Artikel braucht es in der ohnehin schon angeheizten Diskussion. /s

    Individualisieren wir lieber die Schuld, noch dazu durch latente Täter-Opfer-Umkehr, getreu dem Claim “selber schuld”, anstelle den Verkehrsraum für alle Verkehrsteilnehmer sicher zu machen. Immerhin bekommt der Artikel noch die Kurve und preist die Einschätzung von Verkehrsforschern mit ein.

  15. realGlorix on

    Kein Wunder, so oft wir mir diesen Winter schon wieder Leute ohne Helm und Licht in der Dunkelheit begegnet sind.

  16. Als Motorradfahrer wird dir immer beigebracht, du musst immer doppelt so vorsichtig sein und für die Dummheit der anderen mitdenken, wenn du nicht frühzeitig ins Gras beißen willst. Du bist als Zweiradfahrer maximal ungeschützt und allein schon die Fehler Anderer könnten für dich potentiell tödlich sein, selbst wenn du nichts falsch machst. Das selbe kann man 1 zu 1 aufs Fahrrad übertragen, nur dass dort die Ignoranz wesentlich höher ist. Der Fahrradfahrer im Straßenverkehr ist prinzipiell Gott und darf alles. Schnell mal bei rot über die Fußgängerampel flitzen, schnell mal übern Zebrastreifen, oder vom Fußgängerweg auf die Straße wechseln… am besten noch mit Kopfhörer im Ohr. Ist jetzt stark überspitzt gesagt und trifft selbstverständlich nicht auf alle zu, aber man muss schon sagen, die Ignoranz mit der sich viele im Straßenverkehr aufhalten ist grandios. Lieber auf sein Recht bestehen, statt sicher von A nach B zu kommen. Gerade als Radfahrer sollte man eigentlich ganz besonders vorsichtig sein. Letztens ist mir wieder ein alter Opa einfach direkt vor der Schnauze schnell vom Radweg nebenan auf die Straße gewechselt. Zwar mit kurz mal Hand raus strecken und Schulterblick, aber in einem Tempo, dass ich als Autofahrer null hätte reagieren können. Toll und dann gurkt er vor mir, wechselt auf die linke Spur und ärgert sich, dass ich ihm hinten am Arsch dran häng… toll. Manchmal ist der Straßenverkehr früh morgens schon echt ne Nummer.

  17. AFCSentinel on

    Viele Autofahrer fahren rücksichtslos und nehmen dabei teilweise auch Unfälle und Co in Kauf. Bei Rot fahren, Tempolimits ignorieren, Handy am Steuer etc.
    Mein persönlicher Eindruck (als noch immer Führerscheinloser…) ist aber, dass die meisten dieser Leute zumindest wissen, dass sie sich falsch verhalten aber dann eine Rationalisierung finden, wieso es doch am Schluss irgendwie okay ist. Tempolimit ist zu niedrig angesetzt für die Lage, bei rot war gerade eh keiner oder es war eigentlich dunkel-orange und die Schaltung dauert ewig, oder man hat ja nur kurz was geguckt und die Strecke ist eh nur geradeaus. Noch immer Mist, aber zumindest wissen diese Leute, dass sie sich falsch verhalten.

    Bei vielen Radfahrern habe ich das Gefühl, dass sie es nicht mal bis zum ersten Schritt schaffen, zuzugeben, dass sie sich irgendwie falsch verhalten haben. Ein Vorschlag, einen Helm zu tragen, alleine schon zum Selbstschutz, und man hat das Gefühl, hier gerade die Genfer Menschenrechtskonvention verletzt zu haben, so groß ist die Empörung. 

    Wenn ich bedenke, wie oft ich alleine als Fußgänger in hakelige Situationen gekommen bin, weil der Fahrradfahrer auf sein (eingebildetes) Recht bestehen wollte, überrascht es mich überhaupt nicht, dass die größte Gefahr für den Fahrradfahrer im Straßenverkehr eben dieser selbst ist. 

  18. GibDirBerlin on

    Mal abgesehen vom diskutablen Inhalt und fragwürdigen Einordnungen der Polizei:

    Überschrift suggeriert: “Radfahrer sind fast immer selbst schuld”

    Subline erklärt: “Nur einmal war **allein** der Unfallgegner schuld”

  19. LongNightsInOffice on

    Radfahren in Berlin ist kacke. Es gibt genug unvorsichtige Autofahrer und unzureichende Infrastruktur, aber es gibt auch Radfahrer die unvorsichtig heizen und tagtäglich ihr Glück herausforden. Man muss nicht mit top Speed bei dunkelgelb über die Kreuzung Brettern und darauf hoffen dass das schon gut geht, sollte man auch nicht im Auto machen

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