>PISA-Koordinator Andreas Schleicher, der bei der OECD den Bildungsbereich verantwortet, bemängelt in Deutschland einen „ungewöhnlich großen Zusammenhang zwischen dem sozialen Hintergrund der Schüler und ihrem Bildungserfolg“. Vor allem wenn Eltern selbst bildungsfern sind oder wenig verdienen, schafften Kinder seltener als anderswo einen höheren Bildungsabschluss. Als dritter Faktor komme die Migration hinzu.
>Schleicher hält das dreigliedrige Schulsystem und insbesondere die Hauptschule in Deutschland für problematisch. „Vor allem weil nicht nach Talent, sondern vor allem nach sozialem Hintergrund sortiert wird“, sagt er der F.A.Z
Dank geht raus an die schwarzrotgelbgrünblauen Verteidiger von Klassengesellschaft und Kapitalismus. Ich verachte euch alle.
cts1001 on
S-Bahn fahren zur Schulstoßzeit vermittelt leider einen guten Eindruck. Die sprachlichen Fähigkeiten sind teilweise erschreckend.
Upstairs_Passion_345 on
Nichts Neues, nur das Ausmaß wird größer. Ich habe einen Migrationshintergrund und wurde von meiner damaligen Klassenlehrerin direkt abgestempelt und für eine Ghetto – Schule empfohlen. Habe mich dann selbst aus eigener Kraft bemüht aufs Gymnasium zu wechseln.
Das war vor knapp 30 Jahren schon so. Diejenigen die meinen sie wären etwas besseres grenzen so andere aus. Und nein, auch wenn gleich jemand wieder ankommt und mit Argumenten um sich wirft die sinnlos sind. War so, ist so.
Das ist Rassismus erster Güte. Ich habe in so einigen Unternehmen gearbeitet, im Büro findest du kaum südländisch aussehende oder gar schwarze Mitarbeiter, die Filterung funktioniert sehr gut.
Und selbst wenn: Wenn der Lebenslauf von Mohammed besser ist als der von Julius oder Justus, ratet mal wer den Job kriegt?
Pleasant-Bird-2321 on
Gerade jetzt in diesem Moment, liegt vor mir auf dem Tisch die 2003 Ausgabe von “Schluss mit der Bildungsmisere” von Jürgen Kluge. Ich mag dem Tonus des McKinseymannes nicht immer zustimmen, aber er beschreibt 22 Jahre alte Probleme. Die HEUTE, noch EXAKT genau so bestehen im System wie vor 22 (!!!) Jahren.
Ich komme in meiner Laufbahn auch eigentlich aus dem Bildungssektor, wollte Lehrer werden, bin jetzt über Umwege in der Planung, dann in der Forschung gelandet und dort heimisch geworden, doziere an der Universität und sehe jeden Tag in meinen Vorlesungen, was heute als “Abitur” durchgeht.
Bildung in diesem Land bedarf einer KOMPLETTEN überarbeitung.
Baerstein on
Unser Schulsystem war vor 30 Jahren schon beschissen und offensichtlich ist es nicht besser geworden über die Jahre. Traumatisiertes Scheidungskind und Alleinerziehende Mutter? aus Dir kann ja nix werden, also Hauptschule und die Chronische Depression gibt es dann gratis obendrauf. 15 Jahre meines Lebens für diesen Mist verloren.
>Denn wer keinen Berufsabschluss hat, läuft große Gefahr, niemals auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Der Satz ist übrigens Käse. Man kann auch ohne Schulabschluss bis zum Handelsfachwirt kommen und im mittleren Management arbeiten, ich bin das lebende Beispiel. Man muss es halt erst wissen, bevor man wollen kann!
Any_Phase_4253 on
Solche Artikel klingen anders vor den bevorstehenden Wahlen. Nur Bezweifle ich das dieses Thema im Wahlkampf und der zukünftigen Regierung eine Plattform bekommen wird.
Wo war nochmal gleich mein Optimismus?
Relative-Hope-1881 on
In einem Land, indem gemopgraphisch Politik für Rentner gemacht wird, ist das kein Wunder.
Keine Investitionen in Bildung, Infrastruktur und sozialem Ausgleich (Bildungschancen). Keine Schulreformen, Personalmangel in Kitas etc. Gleichzeitig verklären angehende Eltern oft das Kinder bekommen, so dass sich wenig mit dem eigenen Nachwuchs auseinandergesetzt wird (kein Gleichgewicht zwischen Überbehütung und Vernachlässigung). Mit dem Auto zur Schule gefahren werden und online alleingelassen – mir tut die Generation leid.
Dazu kommt die Gleichzeitigkeit der Krisen, die medial befeuert die Psyche belasten. Keine positiven Zukunftsvisionen, Selbstwirksamkeits- und Resonanzerfahrung. Alleine vorm Bildschirm, der der einzige Zugang zu zwischenmenschliche Beziehungen zu sein scheint und gleichzeitig alles auf Distanz hält, was Einsamkeit verhindern würde. Vielleicht findet Leben ja irgendwo statt, während endlos über den Bildschirm gescrollt wird, um die innere Unruhe zu unterdrücken.
Es ist leider kein Land für junge Menschen und ich hoffe, dass sie irgendwann diesen Kreislauf durchbrechen können, bevor das nächste Rentenpaket beschlossen wird.
1m0ws on
Ach Quatsch, halt ich für billigen Populismus!
Kultur und Schulwesen nachhaltig ficken und unterfinanzieren, über 4 Jahrzehnte hinweg, hat mir in meiner schließlich auch nicht geschade~oh.
Dazu noch die deutsche Leidkultur aus Klassismus und Rassismus und fertig ist die Laube.
Und jetzt ist auch noch der olle Fotzenfritz wieder da.
D00m1R on
Wozu Bildung, sonst hinterfragt der VW-Ingenieur noch ob er nicht lieber bei Scientists for Future mitmachen sollte, anstatt den Motor zu manipulieren
rbosjbkdok on
Dass die mangelnde Bildungsmobilität ein großes Problem in Deutschland ist, keine Frage.
Liegt es schon vom Prinzip her am geteilten Schulsystem? Da bin ich nicht sicher. Beziehungsweise es wäre schön, wenn man das geteilte Schulsystem mit Bildungsmobilität irgendwie unter einen Hut bekommen könnte.
Ich habe Erfahrungen im Unterrichten von Mathe gesammelt und gerade der Leistungsheterogenität der Lernenden ist es schon auf Gymnasien unheimlich schwer gerecht zu werden. Ich wüsste nicht, wie man bei einer Leistungsspanne zwischen Gymnasial- und Hauptschulniveau noch Regelunterricht für die ganze Klasse gestalten könnte. Insbesondere solange man dabei nicht die Aufgaben der Lehrkraft verdoppeln möchte.
DocSprotte on
Ich liebe Bildung und verabscheue Schule. Zum Glück hatten diese beiden Dinge zu meiner Zeit wenig miteinander zu tun. Scheint sich nicht geändert zu haben.
13 Comments
[deleted]
Klasse… jetzt bin ich deprimiert…
>PISA-Koordinator Andreas Schleicher, der bei der OECD den Bildungsbereich verantwortet, bemängelt in Deutschland einen „ungewöhnlich großen Zusammenhang zwischen dem sozialen Hintergrund der Schüler und ihrem Bildungserfolg“. Vor allem wenn Eltern selbst bildungsfern sind oder wenig verdienen, schafften Kinder seltener als anderswo einen höheren Bildungsabschluss. Als dritter Faktor komme die Migration hinzu.
>Schleicher hält das dreigliedrige Schulsystem und insbesondere die Hauptschule in Deutschland für problematisch. „Vor allem weil nicht nach Talent, sondern vor allem nach sozialem Hintergrund sortiert wird“, sagt er der F.A.Z
Dank geht raus an die schwarzrotgelbgrünblauen Verteidiger von Klassengesellschaft und Kapitalismus. Ich verachte euch alle.
S-Bahn fahren zur Schulstoßzeit vermittelt leider einen guten Eindruck. Die sprachlichen Fähigkeiten sind teilweise erschreckend.
Nichts Neues, nur das Ausmaß wird größer. Ich habe einen Migrationshintergrund und wurde von meiner damaligen Klassenlehrerin direkt abgestempelt und für eine Ghetto – Schule empfohlen. Habe mich dann selbst aus eigener Kraft bemüht aufs Gymnasium zu wechseln.
Das war vor knapp 30 Jahren schon so. Diejenigen die meinen sie wären etwas besseres grenzen so andere aus. Und nein, auch wenn gleich jemand wieder ankommt und mit Argumenten um sich wirft die sinnlos sind. War so, ist so.
Das ist Rassismus erster Güte. Ich habe in so einigen Unternehmen gearbeitet, im Büro findest du kaum südländisch aussehende oder gar schwarze Mitarbeiter, die Filterung funktioniert sehr gut.
Und selbst wenn: Wenn der Lebenslauf von Mohammed besser ist als der von Julius oder Justus, ratet mal wer den Job kriegt?
Gerade jetzt in diesem Moment, liegt vor mir auf dem Tisch die 2003 Ausgabe von “Schluss mit der Bildungsmisere” von Jürgen Kluge. Ich mag dem Tonus des McKinseymannes nicht immer zustimmen, aber er beschreibt 22 Jahre alte Probleme. Die HEUTE, noch EXAKT genau so bestehen im System wie vor 22 (!!!) Jahren.
Ich komme in meiner Laufbahn auch eigentlich aus dem Bildungssektor, wollte Lehrer werden, bin jetzt über Umwege in der Planung, dann in der Forschung gelandet und dort heimisch geworden, doziere an der Universität und sehe jeden Tag in meinen Vorlesungen, was heute als “Abitur” durchgeht.
Bildung in diesem Land bedarf einer KOMPLETTEN überarbeitung.
Unser Schulsystem war vor 30 Jahren schon beschissen und offensichtlich ist es nicht besser geworden über die Jahre. Traumatisiertes Scheidungskind und Alleinerziehende Mutter? aus Dir kann ja nix werden, also Hauptschule und die Chronische Depression gibt es dann gratis obendrauf. 15 Jahre meines Lebens für diesen Mist verloren.
>Denn wer keinen Berufsabschluss hat, läuft große Gefahr, niemals auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Der Satz ist übrigens Käse. Man kann auch ohne Schulabschluss bis zum Handelsfachwirt kommen und im mittleren Management arbeiten, ich bin das lebende Beispiel. Man muss es halt erst wissen, bevor man wollen kann!
Solche Artikel klingen anders vor den bevorstehenden Wahlen. Nur Bezweifle ich das dieses Thema im Wahlkampf und der zukünftigen Regierung eine Plattform bekommen wird.
Wo war nochmal gleich mein Optimismus?
In einem Land, indem gemopgraphisch Politik für Rentner gemacht wird, ist das kein Wunder.
Keine Investitionen in Bildung, Infrastruktur und sozialem Ausgleich (Bildungschancen). Keine Schulreformen, Personalmangel in Kitas etc. Gleichzeitig verklären angehende Eltern oft das Kinder bekommen, so dass sich wenig mit dem eigenen Nachwuchs auseinandergesetzt wird (kein Gleichgewicht zwischen Überbehütung und Vernachlässigung). Mit dem Auto zur Schule gefahren werden und online alleingelassen – mir tut die Generation leid.
Dazu kommt die Gleichzeitigkeit der Krisen, die medial befeuert die Psyche belasten. Keine positiven Zukunftsvisionen, Selbstwirksamkeits- und Resonanzerfahrung. Alleine vorm Bildschirm, der der einzige Zugang zu zwischenmenschliche Beziehungen zu sein scheint und gleichzeitig alles auf Distanz hält, was Einsamkeit verhindern würde. Vielleicht findet Leben ja irgendwo statt, während endlos über den Bildschirm gescrollt wird, um die innere Unruhe zu unterdrücken.
Es ist leider kein Land für junge Menschen und ich hoffe, dass sie irgendwann diesen Kreislauf durchbrechen können, bevor das nächste Rentenpaket beschlossen wird.
Ach Quatsch, halt ich für billigen Populismus!
Kultur und Schulwesen nachhaltig ficken und unterfinanzieren, über 4 Jahrzehnte hinweg, hat mir in meiner schließlich auch nicht geschade~oh.
Dazu noch die deutsche Leidkultur aus Klassismus und Rassismus und fertig ist die Laube.
Und jetzt ist auch noch der olle Fotzenfritz wieder da.
Wozu Bildung, sonst hinterfragt der VW-Ingenieur noch ob er nicht lieber bei Scientists for Future mitmachen sollte, anstatt den Motor zu manipulieren
Dass die mangelnde Bildungsmobilität ein großes Problem in Deutschland ist, keine Frage.
Liegt es schon vom Prinzip her am geteilten Schulsystem? Da bin ich nicht sicher. Beziehungsweise es wäre schön, wenn man das geteilte Schulsystem mit Bildungsmobilität irgendwie unter einen Hut bekommen könnte.
Ich habe Erfahrungen im Unterrichten von Mathe gesammelt und gerade der Leistungsheterogenität der Lernenden ist es schon auf Gymnasien unheimlich schwer gerecht zu werden. Ich wüsste nicht, wie man bei einer Leistungsspanne zwischen Gymnasial- und Hauptschulniveau noch Regelunterricht für die ganze Klasse gestalten könnte. Insbesondere solange man dabei nicht die Aufgaben der Lehrkraft verdoppeln möchte.
Ich liebe Bildung und verabscheue Schule. Zum Glück hatten diese beiden Dinge zu meiner Zeit wenig miteinander zu tun. Scheint sich nicht geändert zu haben.