Immer mehr Regionen der Erde gelingt es, wirtschaftlich zu wachsen und gleichzeitig CO2-Emissionen zu reduzieren. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), die im Fachblatt „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht wurde. Damit die Welt wie angestrebt bis 2050 tatsächlich klimaneutral wird, muss noch mehr geschehen, mahnen die Forscherinnen und Forscher.

Erfolgreich „entkoppeln“

Für die Studie betrachteten die Forscherinnen insgesamt 1500 sogenannte „subnationale“ Regionen – zum Beispiel deutsche Bundesländer, US-Bundesstaaten oder chinesische Provinzen – in denen das Bruttoregionalprodukt angestiegen war. Die untersuchten Regionen waren für insgesamt 85 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Das Ergebnis: Bereits 30 Prozent der Regionen gelang es, trotz Wirtschaftswachstum die Emissionen zu senken – die sogenannte „Entkoppelung“.

Besonders erfolgreich seien Regionen mit hohem Einkommen gewesen, die entweder CO2-intensive Industrien aufweisen oder aber einen hohen Anteil an Dienstleistungssektoren aufweisen, sagt PIK-Forscher Anders Levermann. Ganz unterschiedliche Regionen können also zum selben Ziel gelangen. Entscheidend ist offenbar ein anderer Faktor. „Vor allem Städte in der EU, die Klimaschutzpläne umgesetzt haben, und Regionen, deren Klimamaßnahmen zunehmend finanziell gefördert wurden, weisen höhere Entkopplungsraten auf“, sagt PIK-Forscherin Maria Zioga, Hauptautorin der Studie. „Europa schneidet durchweg besser ab als andere Teile der Welt.” Viele europäische Regionen seien bereits seit 20 Jahren auf dem Weg zur Entkoppelung, während sich Regionen in Asien oder Nordamerika derzeit noch schwerer tun.

„Die Trends sind nicht ausreichend“

Regionen mit klarer, strukturierter Klimapolitik und finanziellen Förderungen gelingt die Transformation zur klimaneutralen Wirtschaft also leichter als anderen Regionen. Für die weltweite Klimaneutralität bis 2050 reicht das aber noch nicht. „Die Industrieländer werden diese Ziele wahrscheinlich früher erreichen als andere, aber insgesamt sind die jüngsten Trends nicht ausreichend, um bis Mitte des Jahrhunderts Netto-Null-Emissionen zu erreichen“, sagt Studienautor Maximilian Kotz.

Nach derzeitigem Stand werde nur die Hälfte der untersuchten Regionen bis 2050 tatsächlich klimaneutral sein. Die logische Schlussfolgerung, so Kotz: „Auf allen Ebenen müssen größte Anstrengungen unternommen werden.“ Vor allem die Industrieländer des globalen Nordens müssten ihr Engagement in den ärmeren Ländern des Südens erhöhen.

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