Tunesiens Präsident Kais Saied hat seine Wiederwahl im Präsidentschaftswahlkampf des Landes mit mehr als 90 Prozent der Stimmen gewonnen. Die Wahlbeteiligung war aufgrund der Unterdrückung der Opposition niedrig. Die Wahlkommission des Landes gab am Freitag die endgültige Auszählung der Stimmzettel für die Abstimmung vom vergangenen Sonntag bekannt. Saied wurde erstmals 2019 zum Präsidenten gewählt. Er hat die Macht in seinen Händen konzentriert, beispielsweise durch Verfassungsänderungen, die es dem Präsidenten ermöglichen, einen Premierminister ohne Zustimmung des Parlaments zu ernennen. Seine potenziellen Konkurrenten von Oppositionsparteien wurden vor der Wahl festgenommen. Oppositionslager riefen die Wähler aus Protest dazu auf, die Wahl zu boykottieren. Infolgedessen lag die Wahlbeteiligung bei 28,8 Prozent und damit deutlich unter den 55 Prozent bei der vorherigen Präsidentschaftswahl. Tunesien wurde einst als einziges erfolgreiches Beispiel des Arabischen Frühlings gefeiert, einer Demokratiebewegung, die sich im gesamten Nahen Osten ausbreitete. Denn öffentliche Proteste führten vor 13 Jahren zum Sturz eines autoritären Regimes und die Demokratisierung schritt im ganzen Land voran. Die niedrige Wahlbeteiligung deutet jedoch auf ein wachsendes öffentliches Misstrauen gegenüber der Politik hin, da Saied seinen Einfluss verstärkt.
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