Die Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen (JÖH) werden in den nächsten Zehn Tagen jeweils einen Grund nennen, warum die FPÖ unwählbar ist. Los geht’s mit den Ursprüngen der FPÖ. Helft mit: erklärt euren Freunden und Verwandten, warum die FPÖ unwählbar ist!

Nazis, noch bevor dein Opa einer war: die Ursprünge der FPÖ

Die Geschichte der FPÖ beginnt lange vor der
offiziellen Gründung der Partei am 7. April 1956. Die
FPÖ ist aus dem Verband der Unabhängigen (VdU)
hervorgegangen. Der VdU war seit 1949 imParlament
vertreten und vereinigte alle „ehemaligen"
Nationalsozialisten zu einer Partei. Ihr erster
Parteiobmann war der ehemalige SS-Brigadeführer
Anton Reinthaller (dazu mehr in Teil 2). Die
eigentlichen Anfänge der FPÖ sind jedoch bereits am
Ende des 19. Jahrhunderts zu sehen, da die Partei aus Mitgliedern deutschnationaler Burschenschaften
und Vereinigungen hervorgegangen ist, in deren Mittelpunkt völkisch-nationalistische Ideologien,
rassistisches Denken und Antisemitismus standen.

Die deutschnationalen Bewegungen, die von völkischem Gedankengut erfüllt waren, folgten einer rassistischen Ideologie, die „ein Volk und eine Nation" zum Ziel hatte. Mit dem sogenannten Arierparagraphen propagierten sie die Ausgrenzung aller Menschen, die anders waren, insbesondere der Juden. Ihr Weltbild war klar: eine „reine" deutsche Nation, die alle anderen ausschließen sollte. Diese deutschnationalen Bewegungen und Burschenschaften wirkten als Vorläufer des Nationalsozialismus, ihre Akteure waren bereits lange vor dem Anschluss 1938 fanatische NSDAP- Mitglieder.

Diesen sogenannten "schwer-belasteten Nazis" wurde 1945 das Wahlrecht entzogen. Sie schlossen sich daraufhin im Verband der Unabhängigen (VDU) zusammen. Dieser Verband diente als Sammelbecken für all jene, die sich weiterhin zur NS-Ideologie bekannten, diese aber nicht mehr offen vertreten durften. Aus diesem Super-Naziverband ging 1956 die FPÖ hervor.

Die Partei positionierte sich 1956 als ein „drittes Lager" neben den Christlichsozialen und den Sozialdemokraten in Österreich. Im Gegenzug zu den beiden anderen Lagern führte die FPÖ von Anfang an nationalsozialistische und völkische Werte weiter: Bis 1979 setzte sich die Spitze der FPÖ ausschließlich aus ehemaligen Nazis und NSDAP-Mitgliedern zusammen. Die FPÖ ist als Partei des deutschnationalen "dritten Lager" also beides, Vorläufer und Nachfolger der Nazis in Österreich. Die deutschnationalen Burschenschaftler dominieren mit ihrer braunen Ideologie noch heute die Führung der FPÖ.

Jüdische ÖH: 10 Tage 10 Gründe warum die FPÖ unwählbar ist
byu/proxxi1917 inAustria



Von proxxi1917

6 Comments

  1. Ergänzend sollte man aber auch bedenken, dass zahlreiche Nazis überhaupt kein Problem damit hatten, sich der ÖVP oder der SPÖ anzuschließen, wobei die Vorlieben regional stark unterschiedlich waren.

  2. Ich würde einmal behaupten, dass es eher weniger relevant ist, was eine Partei irgendwann vor 70 Jahren gemacht hat. Die Personen damals waren schliesslich ganz andere.

    Nach der selben Logik dürfte man auch nicht die NEOS wählen, die ja aus dem LIF entstanden sind, welches von ehemaligen FPÖlern gegründet wurde.

  3. Senior-Sir4394 on

    Leider wählen die das ja gerade deshalb.
    aber trotzdem coole aktion!

  4. SchlonglDongl on

    Das kannst doch zu jeder Partei machen? Ich werde tatsächlich auswürfeln ob ich FPÖ, SPÖ oder KPÖ wähle.
    Es sind einfach alle Parteien unglaublich schlecht.

  5. Ich versteh schon, dass sich natürlich die “Idee” der Partei auch Jahrzehntelang halten kann und das bei der FPÖ durchaus der Fall ist. Aber als Argument gegen eine Partei oder jegliche andere Vereinigung zu nehmen, dass sie vor 70 Jahren von Nazis oder was auch immer gegründet wurde, wenn fast niemand der dort aktiv ist damals überhaupt geboren war, ist meiner Meinung nach irgendwie seltsam.

    Was zählt is was sie in den letzten 20 Jahren gemacht haben, nicht was vor 2-3 Generationen vor 70 Jahren los war. Das gibt historischen Kontext, sollte aber nie der Grund für eine Entscheidung sein.

  6. Das Problem der jüdischen ÖH ist, dass sie annehmen, dass Nazis für die meisten Österreicher ein Problem darstellen. 

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