Vor einigen Tagen wurde darüber diskutiert, warum der Westen bei der Einführung des Säkularismus erfolgreicher war als der Nahe Osten.

Zunächst wurde das „Rationalitätsargument“ der neuen atheistischen Bewegung unter der Führung von Persönlichkeiten wie Christopher Hitchens, Richard Dawkins und Sam Harris berücksichtigt, die argumentieren, dass Argumentation und kritische Analyse viele Menschen zum Atheismus führen. Dies ist das beliebteste Argument im Westen, aber Studien haben gezeigt, dass diese Beobachtung zwar für Teile des Westens zutrifft, aber nicht kulturübergreifend ist. In einigen Ländern korreliert eine Zunahme rationalen und analytischen Denkens mit einer zunehmenden Religiosität.

Anschließend analysiert er weitere Theorien, von denen eine besonders hervorsticht: CREDs (Credibility Enhancing Displays):

Menschen werden eher religiös, wenn religiöse Menschen in ihrem Umfeld Aufrichtigkeit in ihrem Glauben zeigen, bereit sind, anderen zu helfen und sogar persönliche Opfer zu bringen. Diese Art religiöser Menschen ist jedoch am deutlichsten sichtbar, wenn es externe Bedrohungen außerhalb der individuellen Kontrolle gibt, wie Kriege und Konflikte.

Im Gegenteil: Wenn es keine äußeren Bedrohungen gibt, sinkt die Religiosität und die Menschen sind stärker den negativen Aspekten der Religion ausgesetzt, wie der Unterdrückung rationalen Denkens, die ein (aber nicht der einzige) CRED in der Bewegung des Neuen Atheismus ist. Da Religion in Zeiten der Sicherheit für den Einzelnen keinen Zweck mehr erfüllt, werden die negativen Aspekte betont und die Menschen wollen sich von diesen Gruppen distanzieren.

Die allgemeine Schlussfolgerung ist, dass der Mensch eine soziale, keine rationale Spezies ist und darauf programmiert ist, Teil von Gruppen zu sein, die ihm am meisten Güte und Akzeptanz entgegenbringen. In Konfliktzeiten sind religiöse Gruppen eher solche Gruppen, sodass die Religiosität zunimmt. In Friedenszeiten wirken religiöse Gruppen kontrollierend und erdrückend (etwa durch die Unterdrückung rationalen Denkens), und die negativen Aspekte werden betont, was dazu führt, dass jüngere Generationen sich von ihnen distanzieren wollen, was wiederum zu einer Abnahme der Religiosität führt.

Die allgemeine Schlussfolgerung ist, dass nicht die Religionszugehörigkeit oder -losigkeit ein Hauptindikator für die Annahme des Säkularismus ist, sondern die äußere Sicherheit. Sichere Länder bringen säkulare Menschen hervor, daher muss man sich bei der Verbreitung des Säkularismus auf die Beendigung von Konflikten konzentrieren und nicht auf individuelle Glaubenssätze.



5 Comments

  1. Quixotematic on

    I can only speak for myself, but in my case it was ‘thinking’.

    A huge amount of religion is transparently fear of death, a desire for social control and wishful thinking.

    Edit: And, furthermore, why do you assume that people start out theists and only ‘become’ atheists?

    Everyone is born atheist until indoctrinated.

  2. Jumping-Gazelle on

    >Why Do People Become Atheists?

    Because people. who claim to be in charge of some religion, introduce unnecessary dependencies. So instead of gaining freedom and enlightenment, there’s only more (hidden) slavery.

  3. neorealist234 on

    There are a lot of reasons – bad experiences with religion as children, persuasion of secular education and theory, disregard or no interest is originating religious values (ex. some sins are fun and exciting), some countries have laws against religion(s), general peer pressure. Also, people are more likely to cling to religion when there is suffering and no control or influence over their life outcomes…it’s just human nature to have hope onto something.

  4. spinosaurs70 on

    Its less that people aren’t rational but more they follow the social winds vs indivudal thinking, which in some ways is very rational.

    No one wants to be the last person left in the pew.

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